Übungen wie im Schlaf meistern
Für die Feuerwehr ist Routine wichtig – doch das Training fehlt
— Burgberg —

Wie düsterer Rauch qualmt der zweite Lockdown in den Köpfen von Vereinsmitgliedern und Vorständen. Doch sich hängen zu lassen kommt nicht in Frage. Unsere Serie gewährt Einblicke in verschiedenste Vereine, erzählt von Hoffnungen und Sorgen. Aber auch darüber, wie Kontakte in einer Zeit der Distanz gehalten werden.
Sehr überschaubar ist der Kontakt untereinander bei der Feuerwehr in Burgberg. Dort kommunizieren die Kollegen hauptsächlich über WhatsApp, da Treffen mit mehreren Personen nicht erlaubt sind. „Zur Zeit dürfen wir leider als Feuerwehr keine Übungen und Übungsabende halten, da sonst die Gefahr des Ansteckens zu groß ist und die Einsatzbereitschaft nicht gewährleistet werden kann“, erklärt Johannes Schugg von der Feuerwehr Burgberg und gibt zu bedenken: „Profifußballer dürfen trainieren und die Feuerwehr nicht, obwohl unsere Arbeit lebensnotwendig ist. Da wünsche ich mir mehr Gleichberechtigung.“
Schwer für den Nachwuchs
Ein Problem ist die Vermittlung von Knowhow, vor allem für Nachwuchs und Jugend. „Es kann nur durch ständiges Üben richtig vermittelt werden, da nur Wiederholen Sicherheit und leichtes Handling bringt. Das heißt: Die Jugend muss momentan mit dem schon vermittelten Wissen im Einsatzfall reagieren und die einfachsten Sachen im Schlaf um 3 Uhr nachts ausführen können“, sagt der Kommandant.
Die digitale Wissensvermittlung betrachtet er skeptisch, da sie nicht überall technisch machbar ist und nicht jeder die Mittel dazu hat. Praktische Übungen könnten zudem nicht alleine zu Hause gemacht werden, da sich das nötige Equipment im Feuerwehrhaus befindet. Online sei also lediglich die Vermittlung von Theorie möglich – aber die allein reicht zum Feuerlöschen nicht.
Auch wenn es schwierig ist, den Kontakt zu den Mitgliedern zu pflegen, ist Johannes Schugg mit den Mitgliedschaften noch zufrieden: „Momentan sind wir mit unserer Feuerwehr sehr gut aufgestellt. Bei rund 3200 Einwohnern haben wir 86 aktive Feuerwehrler. Ein Schwund ist also seit Jahren nicht zu erleben.“
Woran das wohl liegt? „Wir sind immer darum bemüht, Nachwuchs zu suchen und nehmen die Ausbildungen sehr ernst“, sagt Johannes Schugg. Diese seien vielfältig und es gibt auch Weiterbildungsmöglichkeiten. Zu allerletzt schiebt der Burgberger die verhältnismäßig hohe Zahl der Mitgliedschaften aber auch auf den Zusammenhalt untereinander. „Wir haben einfach eine saucoole Truppe.“ Eine, die auf zeitnahe Treffen hofft.
Von Isabell Schmid
