Ein Hoch auf den echten Warenkorb
Hoffnung auf Weihnachtsgeschäft lebt weiter – Stimmung bei Kunden in Geschäften eingefangen

Teillockdown, Stimmung unten? Nein, herunterziehen sollte man sich nicht lassen, auch wenn das Leben in den Städten und Dörfern eingebremst ist. Wir haben mit Menschen gesprochen, die bewusst vor Ort kaufen und den echten Warenkorb dem digitalen vorziehen. Sie erzählen, warum sie Wert darauf legen und wie es ihnen in der aktuellen Situation geht.
Das Schlimmste wäre, Lockdown, Wetter schön, viel Schnee und keine Bahn läuft“, sagt Herbert Sedlmair, Geschäftsführer bei ProSport und Bezirksvorsitzender fürs Allgäu im Deutschen Skiverband. Die Saisonkarte hat er bereits gekauft. „Das ist unser gegenseitiges Weihnachtsgeschenk“, verrät der leidenschaftliche Skifahrer und: „Ich nutze sie beruflich und kann so auch zusätzlich jederzeit spontan für zwei Stunden auf die Piste. Allerdings befürchte ich, dass die Kaufbereitschaft im Allgemeinen durch den Lockdown gedämpft ist. Immerhin ist so eine Saisonkarte eine große Anschaffung, bei der viele vielleicht jetzt erstmal zögern. Aber wenn im Dezember alles hochfährt und der Schnee fällt, dann ändert sich das bestimmt.“ Die Pandemie habe Herbert Sedlmair insofern betroffen, dass Skilehrer-Treffen abgesagt werden mussten. Zwei Lehrgänge, die in Tirol stattgefunden hätten, mussten ausfallen, weil es zum Risikogebiet erklärt wurde. Mit der 48 Stunden Regelung wären sie zwar möglich gewesen, aber man entschied sich dennoch zur Absage. Trotz allem takten die Skilehrer ihre Saison durch. Es wird auf den Vorteil appelliert, dass Skisportler im Freien agieren können. Daher hofft Sedlmair auf „einen Winter, der läuft – unter anderen Bedingungen“. Die Skischulen werden sich darauf einstellen, dass beispielsweise die Mittagspausen zeitlich gestaffelt werden. Mehrere organisatorische Modelle seien im Umlauf.
Auf das Weihnachtsgeschäft hofft Axel Reusch vom Laufladen in Sonthofen. „Im Moment bin ich auch noch optimistisch. Das entspricht ja meiner generellen Persönlichkeitsstruktur“, verrät er und sagt zur wirtschaftlichen Situation: „Da bin ich auch noch zufrieden. Das Laufen hat ja dadurch, dass viele andere Sportarten nur eingeschränkt ausübbar sind, einen Auftrieb erfahren.“ Die Stimmung unter den Kunden sei so wie überall: Man ist genervt von der Situation und bemüht sich, das Beste daraus zu machen. „Sportler haben ja wenigsten das Ventil, sich über Aktivität ausgleichen zu können“, erklärt Axel Reusch.
Tatjana Berger ist eine, die als Mama in dieser Zeit versucht, die Spielwarengeschäfte zu unterstützen. „Das finde ich wichtig, in Sonthofen gibt es sowieso nur noch eins.“ Seit der Geburt ihres Sohnes Jonathans achtet sie darauf, vor allem Lebensmittel verstärkt aus der Region zu kaufen. Obst und Gemüse vom Händler von nebenan, Eier vom Hof, Milch und Käse von Allgäuer Kühen. „Gerade wenn man auch Menschen im Bekanntenkreis hat, die einen eigenen Hof betreiben, ist es doch eigentlich selbstverständlich, die Milch von hier zu kaufen und nicht von irgendwoher.“
Text/Bild: Isabell Schmid