Die Händler vor Ort stärken
Auf einen Bummel mit Menschen, die ganz bewusst beim „Geschäft um die Ecke“ einkaufen

Es ist ein Retouren-Wahnsinn, der sich da alljährlich abspielt: Millionen Pakete werden zurückgeschickt und ein erheblicher Teil davon geht nicht einmal mehr wieder zurück in den Handel, sondern landet auf dem Müll. Im Gegenzug gibt es aber auch viele Menschen, die nach wie vor den Einkauf vor Ort schätzen. Wer in Oberallgäuer Innenstädten die Runde macht, stößt auf jene, die mit geschärftem Sinn für die ökologischen Aspekte und mit Blick auf den derzeit geschwächten Einzelhandel ganz bewusst vor Ort statt online kaufen.
„Wenn es irgendwie geht, dann bestelle ich nicht im Netz, sondern gehe in die Stadt“, sagt Herbert Sedlmair, Geschäftsführer bei ProSport Allgäu und Bezirksvorsitzender fürs Allgäu im Deutschen Skiverband. Auch in Bezug auf die Weihnachtsgeschenke möchte er „etwas Schönes von hier schenken“ und verrät übers eigene Heim: „Unsere Haushaltsgeräte zum Beispiel haben wir bewusst alle im Geschäft gekauft. Dort sind sie nicht viel teurer als im Internet und man hat einen Ansprechpartner vor Ort.“ Von hier zu kaufen ist auch die Divise von Familie Berger aus Burgberg. „Wir legen vor allem bei Lebensmitteln Wert darauf, dass sie, wenn irgendwie möglich, aus dem Oberallgäu stammen,“ sagt die Mutter Tatjana bei unserem Besuch mit prall gefülltem Körbchen und Kind Jonathan auf dem Arm.
„Wir sitzen alle im selben Boot und versuchen uns gegenseitig zu unterstützen, sagt Axel Reusch vom Laufladen in Sonthofen. Weil sich seine Öffnungszeiten mit denen der anderen Einzelhändler decken, hat er zwar keine Zeit zum gemütlichen Bummel, legt aber Wert darauf, vor Ort zu kaufen.
Text/Bild: Isabell Schmid